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Erich Reusch

Les Préludes

25.4. – 30.6.1999

Plastik in Reaktionsform - Erich Reusch in der Synagoge Stommeln

Erich Reusch ist ein Künstler, der nur schwer unter engen stilistischen Kriterien zu fassen ist. Statt die künstlerische Handschrift zu pflegen und zu kultivieren, sucht er den Dialog mit vorgegebenen Kontexten, die ihn zu immer neuen formalen und inhaltlichen Lösungen führen. Dies gilt sicher auch für seine Arbeit in der Synagoge Stommeln, die für den spezifischen Ort konzipiert wurde und daher auch nur hier wirklich Sinn macht. Undenkbar wäre demzufolge, sie in anderen räumlichen Zusammenhängen vorzustellen, entwickelt sie doch eine Symbiose mit dem Raum, die nicht ohne Schaden für das Werk aufzulösen ist.

Damit konkretisiert die Installation einmal mehr Reuschs Abschied von der autonomen, kontextunabhängigen Plastik, der ihn als einen Bildhauer der Moderne, im engeren Sinn, der Kunst nach 1945 ausweist. Schon früh, Anfang der fünfziger Jahre, hatte sich nämlich der gelernte Architekt vom Thema der statuarischen Kernplastik gelöst, um die Auseinandersetzung mit dem Raum, dem neuen Fixpunkt seines Schaffens, zu suchen. Beleg für dieses Interesse sind nicht zuletzt seine Wandreliefs der mittleren fünfziger Jahre, die wie Prototypen der neuen Zwiesprache mit dem Raum wirken. Mal kühn, mal eher zögernd, wie im roten Relief des Jahres 1956, tasten sie ihr Umfeld ab, erste Schritte in die Dreidimensionalität, denen bald weitere folgen sollten. Mehr und mehr löst sich Reusch dabei von der Konzeption des Raumes als einer abstrakten Größe und gestaltet diesen zu einem Erlebnisraum, der durch die Plastik allererst definiert und erschlossen wird.

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Diashow (3 Bilder)

Synagoge Stommeln, Erich Reusch, Les Préludes, Foto Reusch

Erich Reusch, Les Préludes