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Eduardo Chillida

En el li­mite

26.3. – 18.6.1995

[...] Die Skulptur bleibt autonom, kann aber symbolisch aufgeladen werden.[...] Es ist der Ort mit seinen gestalterischen und historischen Implikationen, der die Bedeutung einer Skulptur mitbestimmt. Dieses hat der Künstler nicht zuletzt mit seinen Monumenten im öffentlichen Raum gezeigt, verwiesen sei auf die vielen Stelenformen, die er als Personendenkmäler "Homenaje a Rodriguez Sahagun", 1993; "Homenaje a Ruiz Rafael Balerdi", 1992), Markierungen ("Projekt für Neuss", 1994) oder Denkmäler ("Denkmal gegen Rassismus", Zuhaitz, 1991) eingesetzt hat.4

Nie verweisen Chillidas Skulpturen und Denkmäler auf präzise historische Ereignisse (auch wenn dies oft behauptet wurde), sondern immer auf »humanistische Grundprinzipien«. Sie tun dies in einer allgemeineren Formulierung, die eine große interpretatorische Integrationsfähigkeit aufweist. So sind die drei Elemente der Stommelner Skulptur als Stellvertreter der drei großen Weltreligionen interpretiert worden, die auf Abraham zurückgehen.

Chillidas Sprache wirkt über nationale und kulturelle Grenzen hinaus, da sie menschlich ist im weitesten Sinne des Wortes. Seit den 90er Jahren hat er zunehmend menschliche Gesten wie die Umarmung, die Verschlingung, die Verbindung und die Annäherung in seine abstrakte Formensprache eingeführt. In der Arbeit für die Synagoge in Stommeln ist es das Motiv des Herantastens, des sich Annäherns, das unmittelbar lesbar wird. Die Skulptur in Stommeln will kein Denkmal sein. Doch kann diese skulpturale Geste des Herantastens, des sich Annäherns an die Leere, übertragen werden auf die Geste der Annäherung an die Leere des großen Raumes in der Synagoge, die historisch bedingt ist. Der große Thoraschrank birgt keine Thorarollen mehr. Das Wissen um die jüdische Vergangenheit, um den jüdischen Kult ist nicht mehr präsent, sondern muss erinnert und wieder rückerworben werden. [...]

Sabine Maria Schmidt

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Diashow (3 Bilder)

Eduardo Chillida, En el límite, Ausstellungsansicht, Foto Werner J. Hannappel

Eduardo Chillida, En el límite